The Romano-Celtic god Mars Loucetius. This large stone inscription seemingly combines the Roman god MARS with the Celtic divine name LOUCETIUS, a dedicant from Britain (Deva, current-day Chester), and a dedication to the 'imperial cult'.
MARS had become very popular across the Gallic provinces, virtually replacing the indigenous deity/deities (Toutatis? Esus?). This Mars from Worms is specified with the Celtic theonym/epithet/surname LOUCETIUS. Whether Loucetios is the name of a native god or merely a surname (or epithet) to describe Mars (e.g. the 'shining' Mars) remains controversial. Loucetios is well represented in the area of the Vangiones, across what is today Rheinhessen, with the occasional mentioning in Strasbourg, near Hanau, and even in Bath. We also see here the a dedication to the Domus Divinae, the divine household, i.e. the worship of the emperor... The dedicant is called Amandus, the son of Velugnus, who specifies that he comes from Deva (Chester, Britannia). This reflects the highly mobile society of the Roman world. Amandus' father has a Celtic name, Velugnos - a phenomenon that we see quite frequently in Roman inscriptions from Gaul and beyond: the parents have a Celtic-native name, the children a Roman one... Mars Loucetius is attested on a large building block (60x29x35 cm), probably part of a monument or building. It was discovered at the Waterworks (Klosterstraße) together with other votives for Mars, suggesting the site of a cult place / temple. For our Latinists: [In honorem] / domu(s) divinae / Marti Loucetio / sacrum Amandus / Velugni f(ilius) Devas / [---]. (notice the ligatures, e.g. in Louctio) "In honour of the divine house and sacred to Mars Loucetius, Amandus, the son of Velugnus, from Deva (Chester) [---]" Unfortunately the rest of the inscription is missing: was it another votive inscription or is it a building inscription: Did our Amandus move from Deva to Borbetomagos permanently? Was he so wealthy to invest in the Mars Loucetios cult place in Borbeotmagos as a sign of his euergetism and integration...? |
Der romano-keltische Gott MARS LOUCETIOS.
Diese Inschrift verweist nicht nur die religiösen "Synkretismen" aus römischer Zeit, sondern auch auf einen Mars-Tempel in der Klosterstraße und einen Stifter aus dem britischen Deva (Chester). Der römische Gott MARS verbreitete sich schnell im römischen Gallien. Aber so wie hier, ist es nicht wirklich der "römische" Gott, sondern dahinter sieht man einheimische Gottheiten, die von der Provinzbevölkerung als Mars interpretiert wurde. Dadurch verschwanden keltische Götternamen, wie Toutatis und Esus, sehr schnell. In unserem Fall handelt es sich um Mars Loucetius. LOUCETIOS ist auf mehreren röm. Inschriften im Wormser Raum belegt; es könnte also der "Stammesgott" der Vangionen gewesen sein (es gibt noch ein paar Widmungen außerhalb unserer Region, eine aus Strasbourg, eine aus der Limesregion bei Hanau, und eine aus dem britischen Bath/Aquae Sulis). Ob LOUCETIOS der Name einer vorrömischen Gottheit war oder nur ein "Beiname" oder Epithet kann man nicht definitiv feststellen. das keltische Wort "loucetios" beschreibt den Gott als "leuchtend" oder "glänzend", also "der leuchtende Mars". Wieder sehen wir hier die Kontinität der einheimischen, vorrömischen Kultur im römischen Worms, hier ca. im 2. Jahrhundert n. Chr. Die Widmung fängt aber mit einer Widmung an das "Domus Divinae" an, das göttliche Kaiserhaus; das bringt uns zu dem sogenannten "Kaiserkult", was der Inschrift einen etwas "offiziellen" Charakter verleiht. Andererseits gehört es wohl zum guten Ton, einer religiösen Widmung, wie dieser, auch eine Widmung an den Kaiser beizufügen. Der Dedikant nennt sich Amandus, Sohn des Velugnus. Er nennt uns auch seine Herkunft: Er kommt aus Deva (dem heutigen Chester) in Britannien. Das spiegelt die sehr mobile Gesellschaft der römischen Welt wider. Amandus ist ein lateinischer Name, aber sein Vater hatte einen keltischen Namen, Velugnos. Dieses Generationenphänomen sieht man oft in römischen Inschriften aus Gallien, wenn die Eltern ihren Kindern einen römischen Namen geben. Amandus und Velugnus waren keine römische Bürger, sondern sogenannte "Peregrine"; aber sie hatten die Möglichkeit römisches Bürgerrecht zu erlangen... Ab 212 n. Chr. waren alle freien Bürger im gesamten Römischen Reich - von Britannien bis Israel, von Portuga bis Ägypten und Arabien - römische Bürger und damit gleichberechtigt. Die Widmung ist auf einem großen Steinblock eingraviert (60x29x35 cm). Wir haben es nicht mit einem Votivaltar oder dem Sockel einer Votivstatue zu tun. Vermutlich waren die beiden erhaltenen Blöcke, mit den Klammern, Teil eines größeren Monuments oder vielleicht sogar eines Tempels. Die Inschrift wurde 1888 am Wasserwerk in der Klosterstraße entdeckt, am Südostende der römischen Stadt (siehe Plan). Dort finden sich auch andere Funde für Mars, was auf ein Heiligtum bzw. einen Tempel schließen läßt. Für unsere Latinisten: [In honorem] / domu(s) divinae / Marti Loucetio / sacrum Amandus / Velugni f(ilius) Devas / [---]. (man bemerke die schönen Ligaturen, z.B. im Wort Louctio) - Auf Deutsch: "Zu Ehren des göttlichen Kaiserhausen und für Mars Loucetius, Amandus, Sohn des Velugnos, von Deva [---]" Leider fehlt der Rest der Inschrift, der uns gesagt hätte, ob diese eine Votivinschrift oder eine Bauinschrift war. Es erscheint wahrscheinlich, daß Amandus permanent von Deva nach Borbetomagos umgezogen ist. War er so reich (vielleicht als Händler?), daß er in die Kultstätte für Mars Loucetios in Worms investierte, z.B. um seine Wohltätigkeit, Reichtum, Euergetismus bzw. Integration zu zeigen? Die Ausschmückung von Städten und Heiligtümern liegt oft in der Hand von reichen Individuen, die dies auch dazu benutzen, um ihre Position und ihren Einfluß zu konsolidieren... |